Kurze Geschichte der Wasserkraft
Historiker vermuten, dass die Wasserkraft in China bereits vor 5000 Jahren genutzt wurde. Weitere alte Kulturen am Nil, Euphrat und Tigris haben vor 3500 Jahren die ersten, durch Wasserkraft angetriebenen Maschinen in Form von Wasserschöpfrädern zur Bewässerung von Feldern eingesetzt. Zu Zeiten der Römer und Griechen wurde Wasser dann als Antriebsmittel für Arbeitsmaschinen in vielfältiger Art und Weise genutzt.
Ab dem 9. Jh. n. Chr. wurde das unterschlächtige Wasserrad eingesetzt. Fünf Jahrhunderte später wurde das oberschlächtige Wasserrad erfunden. Hier wird neben der Bewegungsenergie des Wassers auch seine potentielle Energie genutzt.
1767 stellte der englische Bauingenieur John Smeaton das erste Wasserrad aus Gusseisen her, was eine wesentliche Voraussetzung für die Industrielle Revolution war, da es durch seine viel höhere Belastbarkeit größere Leistungen ermöglichte.
Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserkraft (Zugriff: 8.4.2023).
Außer Straßenbezeichnungen wie "Mühlegasse", "Schmittengasse" oder "Bei der Reibe" und außer der heute noch erhaltenen Schmiede gegenüber der Volksschule Frastanz erinnert nur noch wenig an die Zeit, als der Mühle- oder Sägenbach durch den Ort floss und mehrere Wasserräder antreiben musste. Die Wasserkraft bildete lange Zeit die einzige Energiequelle, mit der Mühlen, Stampfen und Sägen betrieben werden konnten. Daher entstanden entlang der Bäche oder künstlich angelegter Kanäle in kurzen Abständen die Gewerbebetriebe.
Naturbedingte Probleme
Auch wenn die Wassernutzung genau geregelt war, kam es besonders bei niedrigem Wasserstand immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Nutzungsberechtigten. Die Betriebe, die von der Wasserkraft abhängig waren, stießen auf natürliche Grenzen und mussten mit saisonalen Unterschieden fertig werden: Die Nutzung der Wasserkraft wurde im Sommer durch Wassermangel, im Winter durch das Gefrieren des Wassers beeinträchtigt. Gefährlich waren vor allem die Hochwasser.
Streit um die Wasserrechte
Da die Wasserkraft für die aufkommenden Industriebetriebe Hauptkriterium bei der Standortwahl war, bemühten sich die Fabriksherren, die Wasserrechte der Kleingewerbebetriebe nach und nach an sich zu bringen, um die fabrikseigene Energieversorgung zu verbessern. Die Firma Ganahl ist das beste Beispiel für diese Handlungsweise. Ein Verzeichnis über die Besitzer der Wasserrechte aus dem Jahr 1874 spricht bereits Bände:
rechtes Samina-Ufer:
Wasserrecht | Besitzer | Zeit der Entstehung |
für Holztrift | Gemeinde | von jeher |
für Mühle, Säge und Reibe | Carl Ganahl / J. Josef Futscher | von jeher |
für Schmiede | Carl Ganahl / Johann Gantner | von jeher |
linkes Samina-Ufer:
Wasserrecht | Besitzer | Zeit der Entstehung |
für Fabrik | Carl Ganahl | seit 1836 |
für mittlere Mühle | Carl Ganahl | gekauft 1840 |
für untere Mühle | Alois Schmid / Josef Gopp | besteht über 50 Jahre |
für Fabrik | Carl Ganahl | besteht seit 30 Jahren |
Auszug aus: Thomas Welte, Wirtschaftsentwicklung, in: Frastanz (Heimatbuch), Frastanz 1997, S. 264 – 265.