Arbeiterwohnhäuser

WACHSENDE BEVÖLKERUNGSZAHLEN

Die neuen Verdienstmöglichkeiten in den Fabriken führten an den Industriestandorten zu einem merklichen Anstieg der Bevölkerungs­zahlen. In Frastanz stieg die Einwohnerzahl zwischen 1823 und 1869 von 1.291 auf 1.664. Die Firma Ganahl errichtete für ihre Arbeiter und Angestellten eigene Arbeiterwohnhäuser. Um 1930 besaß die Firma in Frastanz 26 Häuser mit 151 Werkswohnungen.

OBERER NEUBAU

In einer Festschrift der Firma Ganahl aus dem Jahr 1933 werden die Firmenwohnungen beschrieben: „Die Durchschnittsgröße einer Wohnung stellt sich auf drei Zimmer samt Nebenräumen, … die neueren Wohnungen besitzen auch Bäder.“ Der obere Neubau (im Gegensatz zum unteren Neubau an der Straße Auf dem Sand) wurde 1888 errichtet. Nach der Übernahme durch die Vogewosi wurde das Gebäude abgebrochen und außen unverändert neu aufgebaut.

Oberer Neubau im Jahr 1933
Der „obere Neubau“ gab der Neubaugasse seinen Namen. Das Haus wurde 1888 durch die Firma Ganahl erbaut. 1999 wurde Gebäude abgebrochen und außen fast unverändert neu errichtet.
Arbeiterfamilien
Arbeiterfamilien vor dem sogenannten „unteren Neubau“ (Auf dem Sand 6). Ein Einwohnerverzeichnis aus den frühen 1930er Jahren nennt 43 Personen der Familien Gorbach, Wieser, Keckeis, Gassner, Endrizzi, Lisch, Skerjanc und Gabriel als Bewohner des Hauses.
Ein typisches Arbeiterwohnhaus der Firma Ganahl
Der „untere Neubau“ in Einlis (ursprünglich Hausnummer 145, später auf dem Sand 6) war eines der 19 Wohnhäuser der Firma Ganahl in Frastanz. Carl Ganahl erwarb 1852 das Haus, das von Christian Gstach erbaut wurde und ließ an dessen Stelle das untere Kosthaus errichten. Das Gebäude wurde 1995 abgebrochen und machte einem VOGEWOSI-Wohnhaus Platz.
Werksbad
In diesem Gebäude in der Alten Landstraße Nr. 21 befand sich ursprünglich der Pferdestall der Firma Ganahl, später war hier das Werksbad, das Arbeiter und Angestellte der Firma nützen konnten, untergebracht.
Doktorhaus
Das „Doktorhaus“ am Lindenplatz 3 wurde 1819 von der Familie Schmid als Gasthaus errichtet und diente dann der Familie Ganahl als Unterkunft, wenn die Fabriksherren im Dorf übernachteten. Gemeindearzt Dr. Richard Bauer ordinierte hier bis zum Neubau des Arzthauses in der Singergasse in den 1950er Jahren.
Tschintohaus
Das „Tschintohaus“ (benannt Giacinto Debortoli, einem „Welschtiroler“ Bewohner des Hauses) am Lindenplatz war ursprünglich ein Gasthaus, aus dem Landammann Adam Schmid stammte. Das Haus wurde in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts von der Firma Ganahl erworben. Es brannte 1992 ab und wurde in Anlehnung an das frühere Gebäude neu errichtet.
Haus beim St. Wendelin
Das Haus Beim St. Wendelin 3 wurde 1842 von Carl Ganahl erworben.
Beim St. Wendelin 4
Das Haus Beim St. Wendelin 4 wurde 1834 von Josef Adam Neßler
erbaut und ging 1864 durch Kauf an die Firma Ganahl.
Waldbruderhaus
Das sogenannte „Waldbruderhaus“ am Waldbruderweg 4
war ursprünglich im Gemeindebesitz und wurde als Armenhaus genützt.
Gegen das Versprechen, für die Armen eine bessere Unterkunft
im Dorf zu errichten, wurde das Haus in den 1850er Jahren
der Firma Ganahl übergeben.
Kinderheim
Das Kinderheim am Sägenplatz 5 wurde 1926 feierlich eingeweiht. Auf dem Areal stand zuvor eine Säge, die sich im Eigentum der Firma Ganahl befand. Im oberen Stock befanden sich Fabrikswohnungen.
Augasse 4
Das Gebäude in der Augasse 4 war Teil der ehemaligen Rotfarb, die 1843 im Bereich des Gießenbaches errichtet wurde. Im kleinen Gebäude links befand sich für einige Zeit die Metallgießerei Hosp.
Langenhaus
Das „Langenhaus“ in der Hptm.-Frick-Straße 7 war ursprünglich ein Doppelhaus,
das 1852 von Carl Ganahl erworben wurde und zu einem Arbeiterwohnhaus umgebaut wurde.
Das Haus in der Landammann-Egger-Straße 3 („Tonetti“)
wurde in den 1920er Jahren von Flaschnermeister Jakob Vonbun
an die Firma Ganahl verkauft, die bereits davor schon im Besitz
der anderen Haushälfte war. Das Haus wurde 1989 abgerissen
und machte dem Neubau einer VOGEWOSI-Wohnanlage Platz.

Die Häuser in der Rotfarb gehen auf die 1843 errichtete Türkisch-Rotfärberei zurück, die dazu diente, die Spinnereierzeugnisse der eigenen Firma zu veredeln. Das Werk wurde 1906 eingestellt und die Gebäude teils zu Betriebswohnungen umgebaut. Der Abbruch des Hauses Augasse 1 erfolgte 2007.

Haus in der Rotfarb
Haus im Rotfarb
Haus im Rotfarb

Fotoquelle: GAF Fotosammlung