Frastanz hat heute rund 6.300 Einwohner. Neben dem eigentlichen Dorf mit den Ortsteilen Hofen und Einlis gehören die Parzellen Amerlügen, Fellengatter, Frastafeders und Gampelün zur Marktgemeinde Frastanz.
Im Churrätischen Reichsurbar von 842/843 wird Frastanz als „curtis frastinas“ erstmals urkundlich erwähnt. Es handelte sich dabei um einen fränkischen Königshof, der zusammen mit Äckern, Wiesen und Wäldern sowie Mühle und Fischteich einem gewissen Thietbertus als Lehen gehörte. Die Deutung des Ortsnamens ist nicht einheitlich. Einige Forscher legen ihm das keltische Wort „vrastes“ (= Regen) zu Grunde. Andere stellen einen Bezug zur Holzgewinnung und zum Waldreichtum her.
Einen Platz in der Landesgeschichte sicherte sich Frastanz mit der wohl blutigsten Schlacht, die auf Vorarlberger Boden geschlagen wurde. Am 20. April 1499 erlitt das kaiserliche Heer Maximilians I. auf den Kriegsschauplätzen an der Letze und im Ried eine entscheidende Niederlage gegen die Eidgenossen. Insgesamt sind in der Schlacht von Frastanz etwa 2.000 Mann umgekommen; allein der Walgau hatte 500 Tote zu beklagen, darunter zahlreiche freie Walser. Das silberne Horn im Gemeindewappen erinnert an die Sage vom Hirtenknaben am Sturnabühel bei Amerlügen. Um das kaiserliche Heer vor dem herannahenden Feind zu warnen, soll er so lange in sein Horn geblasen haben, bis er tot umfiel. Eine weitere Sage versucht die Niederlage der Österreicher einem Verräter, nämlich Uli Mariss von Schaan, zuzuschreiben. Er habe den Schweizern einen Weg über den Sarojasattel gezeigt, wodurch die Eidgenossen dem kaiserlichen Heer in den Rücken fielen.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein war Frastanz eine bäuerlich ausgerichtete Gemeinde, aus der alljährlich Handwerksburschen auf Arbeitssuche ins benachbarte Ausland, vor allem in die Schweiz, nach Süddeutschland und ins Elsass aufbrachen. Wahrscheinlich waren es solche Saisonarbeiter, die am Ende des 17. Jahrhunderts die ersten Tabakpflanzen aus dem Elsass nach Frastanz brachten. Der Tabakanbau, der außer in den Nenzinger Nachbarparzellen Motten und Mariex sonst in keiner anderen Vorarlberger Gemeinde anzutreffen war, wurde bald schon zu einem wichtigen Erwerbszweig in Frastanz. Während noch 1811 im Dorf 290 Zentner Tabak geerntet wurden, setzte 1828 die Einführung des Tabakmonopols durch die österreichischen Behörden dem weiteren Anbau ein jähes Ende. Nur einmal noch, im Revolutionsjahr 1848, flackerte der Widerstand der Frastanzer Bauern gegen die Reglementierung von oben auf. Die Finanzer, die den Tabakanbau kontrollieren wollten, wurden von einer aufgebrachten Menge kurzerhand aus dem Dorf vertrieben. Die verstärkte Einquartierung von Militärtruppen in Frastanz war die staatliche Antwort auf die Unruhen.
Nicht zuletzt aufgrund seiner Wasserkraft entwickelte sich Frastanz wie andere Orte in Vorarlberg im 19. Jahrhundert zu einer Industriegemeinde. Durch die Industrialisierung stieg die Einwohnerzahl zwischen 1823 und 1910 von rund 1.300 auf über 2.300.
Seit dem Jahr 1903 gehört Frastanz zum Bezirk Feldkirch. Vorher war die Walgaugemeinde Teil der Herrschaft Sonnenberg bzw. des Bezirks Bludenz. Die Gemeindegrenze zu Nenzing weist ein Kuriosum auf, das in Vorarlberg einzigartig ist: Die beiden Frastanzer Ortsteile Gampelün und Bardella sind ganz vom Nenzinger Gebiet umschlossen. Dieser eigenartige Grenzverlauf lässt darauf schließen, dass Frastanz und Nenzing in früheren Jahren eine Art Doppelgemeinde bildeten. Noch bis ins 18. Jahrhundert bildeten die beiden Gemeinden als „kleine Gnos unter den Bruggen“ eine steuerliche Einheit. Kirchlich gehören die Nenzinger Ortsteile Motten, Mariex und Mittelberg seit 1785 zu Frastanz.
Im 20. Jahrhundert machte die Walgaugemeinde eine rasante Entwicklung durch. Immer mehr trat der Bauernstand in den Hintergrund und das Entstehen neuer Industrie- und Wirtschaftsbetriebe prägte das Dorf. Heute zählt Frastanz wohl zu den wirtschaftlich bedeutendsten Gemeinden Vorarlbergs. Wie an anderen Industriestandorten im Land wuchs auch die Zahl der in Frastanz wohnhaften Ausländer und „Gastarbeiter“ ab den siebziger Jahren stark an. Dieses Bevölkerungswachstum stellte die Gemeinde vor neue Herausforderungen, war es doch notwendig zahlreiche Investitionen im Schul-, Sozial- und Umweltbereich zu tätigen.
1993 – somit 1150 Jahre nach der erstmaligen urkundlichen Erwähnung - wurde Frastanz zur Marktgemeinde erhoben. Damit wurde insbesondere die überörtliche Bedeutung von Frastanz gewürdigt. Einrichtungen wie das Krankenhaus Maria Ebene oder die seinerzeit neu errichtete Lebenhilfe-Förderwerkstätte belegten schon damals, die Aktivitäten im Sozialbereich. Mit Beteiligung der Marktgemeinde Frastanz ist inzwischen die Aqua Mühle Vorarlberg entstanden: Eine landesweit vielbeachtete und besonders innovative Sozialeinrichtung.