Jede Gemeinde hat entsprechend des Raumplanungsgesetztes einen Räumlichen Entwicklungsplan (REP) zu erstellen. Dieser legt grundsätzliche Ziele und Strategien zur zukünftigen räumlichen Entwicklung der Gemeinde fest. So enthält der REP unter anderem grundsätzliche Aussagen zu örtlichen Vorzügen und deren Erhaltung, zur Siedlungsentwicklung wie auch den Siedlungsrändern, den Freiräumen und zur angestrebten Wirtschaftsstruktur. Der Räumliche Entwicklungsplan definiert in weiterer Folge die Spielräume für die weiteren Planungsinstrumente, insbesondere dem Flächenwidmungsplan.
In knapp drei Jahren wurde der Entwurf des Räumlichen Entwicklungsplans für Frastanz mit Planungsexperten, Interessensgruppen und der Bevölkerung erarbeitet. Ende 2021 haben insgesamt 450 Frastanzer:innen einen Fragenkatalog ausgefüllt. Damit gaben sie beispielsweise Antworten auf Fragen zu Flächen für Naherholung, Wirtschaftsentwicklung oder Freizeiteinrichtungen. Die Zahl und Qualität der Rückmeldungen war hoch, wie das damit beauftragte Büro „stadtland“ bestätigt.
Nachdem die Gemeindevertretung am 16.05.2024 den REP-Entwurf beschlossen hatte, konnten Interessierte von 29. Mai bis 19. Juli 2024 Einsicht nehmen und Stellungnahmen abgeben. Seitens der öffentlichen Dienststellen vom Amt der Vorarlberger Landesregierung brachten sich die Abteilungen Forstwesen, Wildbach- und Lawinenverbauung sowie die Abteilung Raumplanung ein. Zusätzlich gaben dreizehn private Personen ihre Stellungnahmen fristgerecht ab.
Nach Bearbeitung der Stellungnahmen wurde der neue Räumliche Entwicklungsplan finalisiert und am 19. September 2024 von der Gemeindevertretung einstimmig beschlossen. „Der Räumliche Entwicklungsplan bildet eine wichtige Grundlage für eine nachhaltige und strategische Planung, die dem Wachstum und den Herausforderungen der kommenden Jahre gerecht wird“, so Bürgermeister Walter Gohm.
Siedlungsschwerpunkt, Grün- und Freiräume
Um leistbaren Wohnraum zu schaffen, strebt die Marktgemeinde Frastanz, im Sinne des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden eine Nachverdichtung an. Dies soll auch zu einer Verdichtung im Ortskern beitragen und zu den Siedlungsrändern hin abnehmen. Es erfolgen keine übergroßen Erweiterungen des Siedlungsrandes, stattdessen wird eine Siedlungsentwicklung nach innen angestrebt. Schwerpunkt dieser Entwicklung sind die infrastrukturell gut erschlossenen Bereiche in Hofen und Einlis sowie Fellengatter als stadtnahes ergänzendes Siedlungsgebiet. In den weiteren Parzellen findet vorrangig Eigenentwicklung ohne große Entwicklungsimpulse statt. Die Marktgemeinde Frastanz setzt verstärkt darauf Grün- und Freiräume im Ort um die Siedlungsgebiete auch in Zukunft zu sichern und qualitätsvoll weiterzuentwickeln. Im Mehrfamilienwohnbau fordert die Marktgemeinde eine attraktive Frei- und Grünraumausstattung ein.
Wirtschaftsraum
Im Sinne der Wirtschaftsförderung und der Schaffung neuer Arbeitsplätze werden vor allem die leistungsfähig erschlossenen Standorte weiterentwickelt. Betriebsgebiete und Betriebsstandorte sollen effizient und nachhaltig genutzt werden. Dabei soll besonders auf die Vereinbarkeit von Wirtschaftsinteressen und Umweltschutz geachtet werden. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologische, ökonomische und soziale Aspekte werden gleichermaßen gewürdigt.
Verringerung von Ressourcen und Energieverbrauch
Die Steigerung der Energieeffizienz und die Förderung erneuerbarer Energien sind der Marktgemeinde Frastanz, als integraler Bestandteil einer nachhaltigen Gemeindeentwicklung, ein großes Bedürfnis. Aus diesem Grund unterstützt Frastanz die Ziele der Energieautonomie Vorarlberg+ 2030.
Kulturlandschaft
Die Kulturlandschaft von Frastanz hat einen hohen Erholungswert für die Bevölkerung und Besucher:innen von Frastanz. Die Marktgemeinde macht es sich zur Aufgabe, diesen weiterhin zu pflegen und zu erhalten. Ökologisch besonders wertvolle Landschaftsräume und Landschaftsbild prägende Elemente wie Moore, Auwälder, alpine Großraumbiotope, Biotope, Hügel, Bäche usw. werden erhalten. Um die Landwirtschaft als Wirtschaftszweig und Produzentin von Lebensmitteln zu erhalten und zu unterstützen, strebt Frastanz eine wirtschaftlich, ökologisch und sozial zukunftsweisende existenzfähige Landwirtschaft an.