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Großer Andrang beim 15. AQUA Forum in Frastanz

Am 29. April lud AQUA Mühle Vorarlberg nach zweijähriger Pause zum 15. AQUA Forum. „Solidarität in einer polarisierten Gesellschaft“ lautete das Thema der heurigen Fachtagung.

Kriemhild Büchel-Kapeller und Florian Kresser; Quelle: AQUA Mühle Vorarlberg

Christian Felber und Matthias Strolz informierten über Gemeinwohlökonomie als solidarisches Wirtschaftsmodell sowie Aufklärung 2.0, die nächste Entwicklungsetappe des Menschen. Wertvolle Denkanstöße erhielten die rund 300 Gäste aus Vorarlberg und den benachbarten Regionen auch von Kriemhild Büchel-Kapeller, Philipp Kloimstein sowie Florian Kresser und Kerstin Mündle, der Geschäftsleitung von AQUA Mühle.

 

Solidarität in und nach der Krise
„Die Grundwerte der Solidarität sind, füreinander einzutreten. Wenn uns die Pandemie eines gelehrt hat, dann, dass wir aufeinander angewiesen sind, auf die Hilfsbereitschaft, Empathie und die Solidarität von uns allen.“, mit diesen Worten eröffneten Kerstin Mündle und Florian Kresser die Fachtagung im Adalbert-Welte-Saal in Frastanz. Dazu benötige man sowohl während als auch nach der Krise die gesellschaftliche Bereitschaft sowie eine Sozial- und Wirtschaftspolitik, die Bedürfnisse der Schwächsten in den Mittelpunkt stellen. Florian Kresser ergänzte: „Was Krisen gemein haben ist, dass immer die gleichen Personen besonders betroffen und abhängig von Solidarität sind.“

Gemeinwohlökonomie als solidarisches Wirtschaftsmodell
„Die Wirtschaft steht auf dem Kopf“, erklärte Christian Felber, Buchautor, Hochschullehrer und Initiator der Gemeinwohl-Ökonomie und verdeutlichte seine Sichtweise mit einem beeindruckenden Kopfstand auf der Bühne. Geld sollte das Mittel für ein gutes Leben für alle sein. Indikatoren für gutes Wirtschaften sind Friede, Verteilung und Nachhaltigkeit. Die Zahl der gemeinwohlorientierten Vorarlberger Unternehmen und Gemeinden nimmt zu. „Als Innovationsweltmeister könnte Vorarlberg die Nase vorn haben. Der Titel für das erste gemeinwohlbilanzierte Bundesland ist noch zu vergeben.“, spornte Felber die zahlreichen Wirtschaftstreibenden und Gemeindevertretungen unter den Besuchern und Besucherinnen an.

Kriemhild Büchel-Kapeller, Expertin für Sozialkapital und erfahrene Begleiterin für Veränderungsprozesse, unterstützte in der Gesprächsrunde die Denkanstöße von Christian Felber: „Wir Menschen brauchen gelingende Beziehungen und sind auf Kooperation angewiesen. Und wir brauchen eine Wirtschaft, in der Unternehmen erkennen, dass man Profit machen kann, ohne die Umwelt oder die Menschen auszunutzen.“

Aufklärung 2.0: Wissen und Weisheit kombinieren
„Die Klimakrise, die Ausbeutung unserer Ressourcen, der Aggressionskrieg in der Ukraine – wir merken, so können wir nicht weitermachen.“, stellte Matthias Strolz, Vorarlberger Impact-Unternehmer, Autor und Publizist, fest. In seinem dynamischen Vortrag forderte er, die Gattung Mensch vom homo sapiens zum homo universus weiterzuentwickeln: „Angesichts der großen Verwerfungen der Zeit brauchen wir die Integration von Kopf, Herz- und Bauchintelligenz.“ Als erstes müssten wir jedoch Selbstfürsorge übernehmen, damit wir Sorge für andere übernehmen können - im Verein, in der Familie, in der Gemeinde. „Denn ohne Selbstfürsorge funktioniert gesellschaftliche Fürsorge nicht.“, fasste Strolz zusammen.

Im Gespräch mit Strolz nahm Philipp Kloimstein, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie der Stiftung Maria Ebene, den Gedanken auf: „In‘s Tun kommen ist ganz wichtig, und sich selbst reflektieren auch. Das eigene Verhalten gut kritisch hinterfragen - aber liebevoll.", riet er allen Anwesenden.

Jeder kann etwas tun!
Zentrale Leitgedanken des AQUA Forums waren, Ressourcen statt Schwächen in den Mittelpunkt zu stellen und Solidarität in Form von wertschätzender Teilhabe und verbindender Beziehungsarbeit zu leben. „Jeder und jede von uns hat eine Wirkung, hat einen Wirkungskreis. Jeder kann einen Beitrag leisten.“, mit diesen Worten schlossen Kerstin Mündle und Florian Kresser das 15. AQUA Forum.

Über das AQUA Forum
Das AQUA Forum ist die jährliche Fachtagung zu arbeits- und sozialpolitisch aktuellen Themen von AQUA Mühle Vorarlberg. Es findet kurz vor dem Tag der Arbeit (1. Mai) und dem Tag der Arbeitslosen (30. April) statt. Gemeinsam mit der Geschäftsleitung von AQUA Mühle Vorarlberg präsentieren und diskutieren Expert:innen und Fachkräfte über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Sozialbereich und suchen nach innovativen Antworten.

Über AQUA Mühle Vorarlberg
AQUA Mühle bemüht sich um Menschen, denen es aus unterschiedlichen Gründen nicht gelungen ist, an der Gesellschaft teil zu haben oder denen ein Ausschluss aus der Gesellschaft droht. Die Gründe dafür sind vielfältig und erfordern daher individuelle Lösungen. Als innovatives Vorarlberger Unternehmen bietet AQUA Mühle ein großes Angebot an Dienstleistungen aus dem sozialen Sektor an, das beständig an neue Erfordernisse der Gesellschaft angepasst wird. Arbeit und QUAlifizierung sollen Menschen neue Perspektiven eröffnen. Mühle steht für die Wohnbetreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, mit der 1987 in der Mühlegasse in Frastanz begonnen wurde. Vorarlberg steht für die Region, in der AQUA Mühle tätig ist.