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Managementplan für das Frastanzer Ried erfolgreich abgeschlossen

Land Vorarlberg präsentiert fertiggestellten Managementplan für das Europaschutzgebiet – Naturschutz und Landwirtschaft ziehen an einem Strang.

Naturjuwel Frastanzer Ried. (Fotoquelle: Walter Vonbank)

Das Frastanzer Ried zählt zu den ökologisch wertvollsten Gebieten Vorarlbergs. Nach monatelanger Arbeit wurde am 24. April 2025 der fertiggestellte Managementplan für das Europaschutzgebiet im Rathaus Frastanz präsentiert. Der Plan, der im Herbst 2024 mit einem wegweisenden Workshop startete, bietet nun eine fundierte Fachgrundlage für die langfristige Erhaltung dieses Naturjuwels. An der Abschlusspräsentation nahmen Vertreter aus Gemeinde, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz teil.

Nutzung statt reiner Pflege
„Das höchste Interesse im Frastanzer Ried ist die Nutzung und nicht die Pflege der Streuewiesen", betonte Fachplaner Tobias Köstl vom E.C.O. Institut für Ökologie einleitend beim Workshop. „Nachhaltig ist es dann, wenn ein Nutzen besteht, denn nur so kann ein Gebiet langfristig erhalten bleiben." Das Büro E.C.O. wurde vom Land Vorarlberg mit der Erstellung des Managementplans beauftragt.

Der besondere Wert des Rieds wurde durch die Aufnahme in das europaweite Schutzgebietsnetzwerk NATURA 2000 bestätigt. Besonders die seltenen Pflanzenarten Sumpf-Gladiole und Glanzstendel begründen den Schutzstatus. Bemerkenswert ist der aktuell gute bis sehr gute Erhaltungszustand des Gebiets – vor allem dank der traditionellen Streuewiesen-Bewirtschaftung mit zeitlich gestaffelter Mahd über den Winter.

Von der Planung zur Umsetzung
Während des Workshops wurden konkrete Handlungsfelder identifiziert und diskutiert. Bei der Gehölzpflege plädieren die Beteiligten für die Nachpflanzung von landschaftsprägenden Schwarzerlen. 

Ein besonderes Augenmerk lag auf der Gewässer- und Grabenpflege. Die Notwendigkeit einer regelmäßigen Böschungsmahd entlang des Landesradwegs wurde betont, um den Neophytendruck in die Riedflächen zu verringern. Hierfür wurden bereits mehrere Freiwilligeneinsätze zur Neophytenregulierung koordiniert. Auch mögliche Bachaufweitungen und Grabenabflachungen am Blödlebach wurden erörtert.

„Es braucht einen konkreten Plan, in welchem Jahr welche Maßnahme umgesetzt wird, wer sich darum kümmert und wer diese Maßnahme zahlt", unterstrich Bürgermeister Walter Gohm die Notwendigkeit einer strukturierten Umsetzung.

Besucherlenkung als Schlüssel zum Erfolg
Einigkeit herrschte darüber, dass die Besucherinformation rund um Ge- und Verbote sowie das Wissen über deren Gründe der Schlüssel zur Akzeptanz sind. Die Einhaltung des Wegegebots und des bereits geltenden Leinengebots für Hunde stehen dabei im Mittelpunkt. Als konkrete Ideen wurden temporäre Sperrungen nicht legaler Wege während der Sumpfgladiolenblüte sowie positiv formulierte Infotafeln und QR-Codes mit Informationen zu den Schutzgütern vorgeschlagen.

Breiter Konsens: Landwirtschaft als Garant für den Erhalt
„Das Europaschutzgebiet kann nur mit der Landwirtschaft und vor allem durch die Landwirtschaft funktionieren", so der einhellige Tenor der Teilnehmenden. Dieser Grundsatz soll weiterhin in der Bevölkerung und in der Landwirtschaft vermittelt werden.

Johannes Marte, Betriebsleiter der Stadtwerke Feldkirch, zeigte Interesse an einer möglichen Finanzierung von Maßnahmen aus dem künftigen Managementplan. Die Stadtwerke suchen nach Kompensationsmaßnahmen für ein großes Trinkwasser-Projekt, wobei ökologische Grabenaufweitungen oder andere Naturschutzmaßnahmen durchaus infrage kämen.

„Wir freuen uns, dass uns nun eine sehr gute Fachgrundlage für die weitere Erhaltung und Entwicklung des Frastanzer Rieds zur Verfügung steht", betonte Mag. Simone Summer vom Amt der Vorarlberger Landesregierung während der Abschlusspräsentation. Die Veranstaltung markierte den erfolgreichen Abschluss eines partizipativen Prozesses, der im Herbst 2024 begonnen hatte und nun zu einem umfassenden Managementplan führte.