Die Parzelle Amerlügen liegt auf einer Terrasse am Ostabhang des Vorderälpeles auf rund 760m Seehöhe. Amerlügen bietet herrliche Ausblicke auf den Walgau und ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen ins Drei-Schwestern-Gebiet und das Saminatal.
Die Besiedlung Amerlügens geht ins Mittelalter zurück; es ist jedoch ungewiss, ob das in den gefälschten Urkunden des Klosters Pfäfers von 831 und 898 erwähnte "curticella Bimerlo" auf Amerlügen zu beziehen ist. Im 14. Jahrhundert ließen sich auch Walser in diesem Gebiet nieder. Die Walsersiedlung "Solegen" bestand wegen ihrer Entlegenheit nur einige Jahrzehnte und dürfte am Beginn des 15. Jahrhunderts zu einer Alpe (Saroja) umgewandelt worden sein. Auch während der Schlacht bei Frastanz im Jahre 1499 spielte Amerlügen eine gewisse Rolle: Die Schweizer Soldaten umgingen die Letze und fielen dem österreichischen Heer in den Rücken, weil sie angeblich durch Verrat den Weg über den Sarojasattel fanden. Die Sage weiß auch vom Hirtenknaben auf dem Sturnabühel zu berichten, der zur Warnung seiner Landsleute solange in sein Horn blies, bis er tot umfiel. Das Horn ist heute im Frastanzer Wappen zu finden.
Heute zählt die Parzelle rund 230 Einwohner und weist einen Siedlungsbestand von etwa 100 Häusern auf. Das Einwohnerverzeichnis von 1954 nennt im Vergleich dazu 36 Häuser, darunter auch einige Ferienhäuser. Die räumliche Entfernung vom eigentlichen Dorf bewirkte, dass sich in Amerlügen mehrere Einrichtungen herausbildeten, die für eine intakte Dorfgemeinschaft unerlässlich sind.
Anstelle eines Bildstocks wurde 1819 die Kapelle "Maria Opferung" errichtet, die 1994 generalsaniert wurde. Seit 1832 besitzt Amerlügen auch ein eigenes Schulhaus. Vorher hat der Unterricht in Bauernhäusern stattgefunden. 1967 fand die Übersiedelung in das neuerbaute Volksschulgebäude am Reckholderaweg statt - das alte "Schualhüsle" hatte ausgedient. Die höchste Schülerzahl lag bei 44, doch sank die Anzahl der Schüler mit der Auflassung der beiden Zollhäuser rapide. Mittlerweile ist im Schulgebäude auch ein Kindergarten eingerichtet. Die Schule ist das kulturelle Zentrum der "Ortschaft", wo sich die Einwohner beispielsweise zu Weihnachten, im Fasching oder bei sonstigen Veranstaltungen treffen.
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