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Von klein auf gut aufgehoben

Frastanz setzt gemeinsam mit Netzwerk Familie neue Maßstäbe, was die Unterstützung junger Familien anbelangt.

v.l.n.r. Michael Seidler, Ilse Mock, Katharina Wiesflecker und Georg Posch

Ein österreichweit einzigartiges Modellprojekt wurde im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt: „Auf gesunde Nachbarschaft – von klein auf“ – so der Name des präventiven Angebots – setzt auf eine möglichst frühe und niederschwellige Unterstützung von Familien. Dies wird in Frastanz seit Herbst 2016 durch den Einsatz von ehrenamtlichen Familienlotsinnen erreicht, die Eltern dabei begleiten, den Familienalltag zu bewältigen.

Miteinander Netzwerke stärken
Familien haben einiges zu stemmen. Die Geburt eines Kindes, aber auch der Umzug in eine neue Gemeinde bringen viele Herausforderungen mit sich. Ohne gutes soziales Netz können diese Anforderungen Familien an ihre Belastungsgrenze bringen. In Frastanz baut man auf gesunde Nachbarschaft von Anfang an. „Starke soziale Netze tragen wesentlich zu Gesundheit und Lebensqualität bei“, sagt Georg Posch, Geschäftsführer der aks gesundheit GmbH. „Menschen, die in unterstützenden Beziehungen leben, sind generell gesünder, weniger belastet und weniger krankheitsanfällig.“ Die Gemeinde stelle hier ein wichtiges Setting dar, in dem die Entwicklungs- und Gesundheitschancen von Kindern und Eltern von Beginn an nachhaltig verbessert werden können. Im Schulterschluss mit Netzwerk Familie – einem Angebot von aks, dem Vorarlberger Kinderdorf und den Kinder- und Jugendärzten in Vorarlberg – ist es in der Marktgemeinde gelungen, die kommunalen Netzwerke zu stärken.

Acht Familienlotsinnen im Einsatz
Seit September 2016 sind in Frastanz acht Familienlotsinnen auf dem Weg. Besucht werden Familien mit einem Baby und solche, die neu in die Gemeinde zugezogen sind und ein Kind im Alter bis zu fünf Jahren haben – ihr Einverständnis vorausgesetzt. Auf Wunsch kann der Service auch von Familien in Anspruch genommen werden, die schon länger in Frastanz leben und aktuell keinen Familiennachwuchs haben. FamilienlotsInnen-Koordinator Michael Seidler zieht nach den ersten Rückmeldungen ein äußerst positives Fazit: „Der Service wird als sehr hilfreich empfunden. Viele Familien sind dankbar für die aktive Kontaktaufnahme und Beratung.“

Beitrag zu Chancengerechtigkeit
Dass gute Nachbarschaften in punkto Lebensqualität, Wohlbefinden und damit Gesundheit viel bewirken können, belegen Studien. Sozial-Landesrätin Katharina Wiesflecker betont diese Bedeutung unterstützender Beziehungen im unmittelbaren Lebensumfeld für ein gesundes Aufwachsen von Kindern. „Gerade die ersten Lebensjahre sind besonders prägend für das weitere Leben“, so Wiesflecker, die das Projekt in Frastanz als „Paradebeispiel zur Umsetzung eines universellen Frühe-Hilfen-Angebot in Gemeinden“ bezeichnet. „Ein Gespräch am Gartenzaun, eine helfende Hand, ein offenes Ohr – in guten Nachbarschaften fühlt man sich wohl und geborgen.“ Damit diese gedeihen könnten, seien jedoch entsprechende Rahmenbedingungen und manchmal Impulse von außen nötig.

Wunderbar und anstrengend zugleich
„Das Leben mit Kleinkindern ist wunderbar, aber auch anstrengend“, weiß die Frastanzer Vizebürgermeisterin Ilse Mock als Mutter und Großmutter aus eigener Erfahrung. Da könne ein guter Rückhalt in Nachbarschaft und Gemeinde entlastend wirken. „Wer sich in seinem unmittelbaren Lebens- und Wohnumfeld wohl fühlt und integriert ist, bleibt auch länger gesund.“ Das zu 100 Prozent vom Fonds Gesundes Österreich finanzierte Modellprojekt gilt als Vorreiterprojekt und findet bereits über die Landesgrenzen hinaus großen Anklang.

Für Herbst ist ein Transferprojekt geplant, um die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse in drei weiteren Gemeinden umzusetzen.